Vorlesung 6

Kunstpädagogische Positionen

Während dieser Vorlesung kamen wir unter anderem auf die 3 Punkte Wahrnehmung, Imagination und Gestaltung zu sprechen. Daher habe ich entschlossen, mich näher mit dem ersten Punkt, der Wahrnehmung, auseinander zu setzen.

Es gibt unterschiedliche Phänomene und Geschehnisse welche die Wahrnehmung einer Situation beeinflussen.

  • phylogenetisch

             – Rollen

             – Normen

             – Werte

             – Kultur

             – Machtverhältnisse

  • ontogenetisch

              persönliche Erfahrungen mit ähnlichen Situationen und daraus erwachsende Erwartungen

  • aktualgenetisch

              psychisch-physische Verfassung in der aktuellen Situation

Beobachtungsprotokolle spiegeln oft mehr den Beobachter und dessen Standpunkt als die beobachtete Situation.[1]

Es ist stets wichtig in der Lage zu sein, beim Betrachten einer Situation, eines Bildes, die Perspektive zu wechseln. Daher sollte man ein Problem ebenfalls aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten.

Nimmt man das Beispiel von zwei sich streitenden Menschen, dann jeder seinen eigenen Standpunkt und behauptet seine Sicht wäre die richtige. Man muss hier jedoch die eher subjektive Seite der Wahrnehmung betrachten, denn jeder erzählt „seine Wahrheit“.

Was sehen Sie auf den folgenden Bildern?

 

Vergleichen Sie ihre Antwort nun mit den folgenden Lösungen:

  1. Junge Frau – alte Frau
  2. Vase – Gesichtsprofile
  3. Frauengesicht – Saxophonspieler
  4. Delphinschule – Liebespaar

Ich habe diesen Test mit einigen Personen durchgeführt bekam folgende Lösungsvorschläge:

  1. Mann
  2. Zwei Menschen welche sich küssen wollen
  3. Teddybär
  4. Vorne eine nackte Frau dahinter ein Mann, der sie umarmt

 

  1. Frau von der Seite
  2. 2 Gesichter – Vase
  3. Gesicht einer Frau – Saxophonspieler
  4. Nackte Frau – Delfine

 

  1. Gesicht
  2. 2 Gesichter – Vase
  3. Mann mit Saxophon – Gesicht
  4. Vorne Frau und dahinter ein Mann – Umriss Gesicht

 

  1. Gesicht
  2. 2 Gesichter – Vase
  3. Mann mit Saxophon – Frauengesicht
  4. Mann der eine nackte Frau umarmt – Fische

Diese Bilder verdeutlichen, dass das was wir unsere „Wirklichkeit“ ansehen, im Grunde eine subjektive Wahrheit ist.

„Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über dasselbe Thema malen“ (Picasso)

Jeder Mensch konstruiert seine eigene Wirklichkeit. Wir können bloß eine subjektive Wahrnehmung der Realität kennen und nicht die Realität an sich. (Konstruktivismus)

Es gibt unterschiedliche Sichten der Wahrnehmung

Im Buddhismus

„Die Dinge bestehen aus Geist“

Hier unterscheidet man zwischen gewöhnlichem Bewusstsein und erleuchteter Weisheit. Das gewöhnliche Bewusstsein erleben wir jeden Tag, wir nehmen die Welt also nicht so wahr wie sie ist, sondern nur so wie unser Ego sie produziert. Im Erleuchtungszustand nehmen wir die Dinge dann so wahr wie sie sind.

Der Dalai Lama spricht hierbei von getäuschter oder konventioneller Wahrnehmung vs. Gültiger Wahrnehmung bzw. höherer Weisheit.

„Zwar nimmt das Bewusstsein ein Objekt wahr, seine Besonderheiten werden jedoch vo den geistigen Faktoren konstruiert“  (Rangjung Dorje -> buddhistischer Meister)

Viele moderne Psychotherapieformen besagen, dass die Wahrnehmung des Menschen subjektiv ist.

Wahrnehmungsmodell nach einer Hypothese von Erickson

Er stellte sich die Frage, wie es dazu komme, dass man Menschen auf dieselbe Außenwelt unterschiedlich auf ihn reagieren. Wenn bspw. zwei verschiedene Personen einem Hund begegnen, können beide völlig unterschiedlich auf ihn reagieren. Die eine könnte sich freuen, da sie Hunde gerne hat, während die andere Angst hat, weil sie möglicherweise in der Vergangenheit ein schreckliches Erlebnis mit einem Hund hatte, bspw. von einem Hund gebissen wurde. Die Begegnung mit dem Hund ruft also alte Erinnerungen und Erlebnisse wieder wach.

Wahrnehmungsprozess

Zunächst werden Gegenstände selektiv mit den Sinnen wahrgenommen (Filter # 1). Wir können nicht wahrnehmen ohne unsere Gefühle mit einzubeziehen, daher erfolgt in einem zweiten Schritt eine subjektive Bewertung der Sinneseindrücke (Filter # 2). Hierbei handelt es sich um einen psychologischen Prozess, der von unserer Persönlichkeit, unseren Erfahrungen, Werten, unserem Glauben, aber auch unserer Tagesform abhängt. Der Wahrnehmungsprozess ist eine subjektive und interne Interpretation.

„Das Glück Deines Lebens hängt von der Beschaffenheit der Gedanken ab.“ (Marc Aurel)

„Aus der Idee des Konstrukti- vismus ergeben sich zwei Konsequenzen: Erstens die Toleranz für die Wirklichkeit anderer – denn dann haben die Wirklichkeiten anderer genauso viel Berechtigung, wie meine eigene. Zweitens ein Gefühl der absoluten Verantwortlichkeit. Denn wenn ich glaube, dass ich meine eigene Wirklichkeit herstelle, bin ich für diese Wirklichkeit verantwortlich.“ (Paul Watzlawick)

„Unser Gehirn bestimmt wie uns die Welt erscheint“

Die Ergebnisse aus der modernen Hirnforschung bewahrheiten die Sicht der Buddhisten und Konstruktivisten.

„Wahrnehmung ist stets ein aktiver Prozess, keineswegs bloßes Aufnehmen von Sinneseindrücken. Unsere Wahrnehmungssysteme sind in hohem Maße interpretativ.“  (Wolf Singer -> Direktor        Max-Planck-Institut für Hirnforschung)

Fazit

Unsere Wahrnehmung ist ein Konstrukt unseres Gehirns.

Quellen:

http://www.partnerschule-west.de/sites/ehe_partnerschaft/ehe_perspektiventest.html

http://www.psychophysik.com/html/re043-maren-franz.html


Zum dritten Seminar

Percept

Spätestens seit Ende des 19. Jh. Ist bekannt, dass die Wahrnehmung von Bildern nicht nur von der Objektseite aus beschrieben und entschlüsselt werden kann.

Im Jahre 1982 schreibt der Pädagoge J.W. Herbert über die Wahrnehmung beim Anblick einer Landschaft (respektive eines Landschaftsgemäldes):

„Nicht alle sehen alles gleich. Der nämliche Horizont hat diesem Auge viel, und jenem wenig anzubieten. Er zeigt Einem das Schöne, einem anderen das Nützliche, einem Dritten ist er eine auswendig gelernte Landkarte. In der gleichen Landschaft sucht der Knabe die bekannten Thürme, Schlösser, Dörfer und Menschen – hängt immer an einzelnen Puncten, während der Maler die Parthien gruppirt, und der Geometer die Höhen der Berge vergleicht“.

Der Kunstpädagoge Gunter Otto führt zur Ergründung des unterschiedlichen Wahrnehmungsverhaltens der Menschen den Begriff des „Percepts“ ein.

Die Perceptbildung bezieht sich auf die Strukturierungsleistung des Wahrnehmenden und auf deren Bedingtheiten. Es geht also beim Betrachten eines Bildes nicht nur darum was auf dem Bild vorhanden ist, sondern auch darum was der Betrachter sieht und damit verbindet.

Es geht dabei um eine erste Annäherung zum Bild, um die Beschreibung der ersten Eindrücke und Beobachtungen, die man beim Betrachten eines Bildes erlebt und sammelt.

Der Betrachter wird somit auf vielen Ebenen angesprochen: Beobachtung, Gefühl, Vorwissen sowie der Erinnerung.

 „Das Percept ist also ein Produkt. In ihm stoßen anteilig das Bild und die Vorstellungen des Betrachters zusammen“. (Gunter Otto)

Percepte kann man im Kopf, im Medium der Sprache und im Medium ästhetischer Praxis bilden: also gedanklich verbal oder visuell.“ (Wolfgang Kehr)

Man stellt sich also beim Betrachten eines Bildes die 3 Fragen der Perceptbildung:

Was sehe ich?

Was denke ich?

Was fühle ich?

„In dieser Phase kann es kein „richtig“ oder „falsch“, „wichtig“ oder „unwichtig“ geben. Nicht einmal Widerspruchsfreiheit ist gefördert, da sich die Wirkung eines Bildes bei längerer Betrachtung schnell ändert. Je vielschichtiger, reicher das Percept ist, desto leichter lassen sich im Folgenden Untersuchungsgesichtpunkte gewinnen. Es wird deutlich „wie sich diese (im Bild verdichtete) Aussage über die Welt (…) zu meinem eigenen Erfahrungen und Ansichten verhält; inwiefern mich das Werk etwas angeht.“ (G. Regel)

Wir sollten uns während dieser Vorlesung das Bild Abendmahl (1976/79) des Künstlers Ben Willikens genauer anschauen und auf die oben gestellten Fragen antworten.

Anschließend haben wir unsere Gedanken und Eindrücke in einzelnen Gruppen besprochen und der Klasse vorgetragen.

Dabei ist mir aufgefallen, dass es verschiedene Möglichkeiten der Betrachtung gibt:

–          einige sind eher auf die künstlerischen Aspekte: Fluchtpunkt, Zentralperspektive eingegangen

–          sehr genaue Beschreibung der Beobachtung, viele Details

–          andere wiederum haben sich Gedanken gemacht und sich Fragen gestellt bspw. ob der Künstler mit diesem Bild zeigen wollte, dass Religion tot sei oder was überhaupt der Künstler mit seinem Gemälde aussagen wollte

–          Aufzählung einzelner Eindrücke

–          einige haben dass Bild auch aus einer völlig anderen Perspektive betrachtet

–          sehr detaillierte Beschreibung des Raumes, mit vielen Einzelheiten

–          wiederum andere haben sich etwas weiterführende Gedanken gemacht

Bei der ersten Frage gab es sehr viele Ähnlichkeiten. Dies hängt wohl damit zusammen, dass wir in der gleichen Kultur leben und somit über das gleiche kulturelle Wissen verfügen. Oft besitzen wir auch das gleiche kulturelle Vorwissen.

Beim Betrachten eines Bildes und der anschließenden Interpretation greifen wir oft auf Erfahrungen aus dem eigenen Leben zurück, bestimmte Erinnerungen aus der Vergangenheit werden dabei wieder wachgerufen. Es handelt sich dabei also um eine subjektive biografische Vorgehensweise.

Laut Gunter Otto kann man Kunst und das Betrachten von Bildern lehren, also kann man es auch lernen. Jeder besitzt im Grunde genommen die Fähigkeit Bilder zu entschlüsseln und zu verstehen.

Beim Recherchieren im Internet bin ich auf ein Beispiel von zwei unterschiedlichen Meinungen zu einem Bild gestoßen:

 

Percept 1

„dunkel / sieht traurig aus / die Familie schaut zur Sonne hinauf, als ob sie auf etwas hofft oder sich etwas wünscht / vielleicht schauen sie auch zu Gott hoch und beten zu ihm / die Landschaft ist dunkel, schön, aber dunkel/es gibt nicht viele Häuser / der Horizont liegt weit hinten / vielleicht wollen die Leute weg von der Einsamkeit / die Sonne scheint hell durch die grauen Wolken, sie ist irgendwie Mittelpunkt des Bildes, sie ist das Einzige, was Hoffnung und Wärme ins Bild bringt / die Landschaft sieht trostlos aus wegen des dunklen Grüns / Stille, eine traurige Stille / die Familie ausgestoßen, isoliert, getrennt von der anderen Welt, in der Einsamkeit, wo die Sonne das Einzige ist, was ihnen nahe steht, was vielleicht die Hoffnung im Bild ist …“

Percept 2

„Licht / Harmonie / Familie vor dem Haus, großes Haus, wirkt dunkel, spannend, schönes Haus – würde auch gern in so einem Haus leben / … Einsamkeit / Leere / das Haus gespenstisch wie ein Tempel / sie beten das Licht an / interessant, wirft Fragen auf / hat das Kind Angst? / gespenstische Umgebung / Einsamkeit / Tempel unbewohnt, dunkel, zu große Tür / intensives Licht – interessant / ist das eine Familie? / wirkt doch nicht hell, sondern dunkel / Angst / die Leute blicken erwartungsvoll / bedrohliche Landschaft.“

Im ersten Percept kommt auf der Basis eines Gegensatzes von Dunkelheit und Sonne zu einer vorläufigen Vereinheitlichung der Eindrücke (Sonne – Gott). Die Sonne wird zum Motiv der Hoffnung. Zwischen Einfühlung und Beobachtung bildnerischer Sachverhalte wird gewechselt. Erste Deutungsversuche werden unternommen. Die formale Analyse liegt im gedanklichen Horizont.

Im zweiten Percept geht es um ein emotionales „Tasten“ an das Bild, Gefühle werden „ausprobiert“ und „passend“ gemacht. Eine Identifikation mit dem Kind vollzieht sich. Eine Fragehaltung und Neugierde kommt zum Ausdruck. Das Percept zielt in Richtung einer ikonografischen Klärung.[1]

Dies zeigt, dass es viele unterschiedliche Betrachtungsweisen, denn jeder entwickelt seine eigenen Methoden und hat seine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse, welche hierbei wieder hervorgerufen werden können. Das Betrachten und die Interpretation eines Bildes ist also ein rein subjektives Vorgehen.

Anschließend sollten wir noch folgende Übung ausführen:

Bilden Sie Percepte zu einer Installation der Künstlerin Rebecca Horn. Nutzen Sie die Abbildung, um hineinzuschreiben, zu zeichnen, zu kleben, auszuschneiden etc. Im Fokus stehen die folgenden Fragen:

Was sehe ich? Was denke ich? Was fühle ich?

Jeder hatte eine andere Sicht des Bildes und hat seine eigenen Eindrücke und Ideen in die Umgestaltung einfließen lassen.

Folgende Bilder und Projekte kamen dabei heraus:

        

Quelle:

http://www.kunstpaedagogischer-tag.de/html/wolfgang_kehr.html

 


[1] http://www.gymneander.de/usr/cms_downloads/microsoft_powerpoint__lorrain_vertreibung.pdf

Vorlesung 5

Beispiele ästhetischer Bildungsprozesse

 

In dieser Vorlesung wurden uns zwei Unterrichtsbeispiele vorgestellt, welche im Rahmen des Projekts kiss, Kultur in Schule und Studium, durchgeführt wurden.

Dieses Programm ist für angehende Lehrer, welche hierfür das Fach Kunst studieren. In einem Programm arbeiten immer 5 Studierende mit jeweils 5 Künstlern zusammen. So entsteht eine enge Zusammenarbeit, man kann gemeinsam über Arbeiten, Unterrichtsmethoden und Möglichkeiten der Vermittlung sprechen. Die Studierenden führen daher ihren Unterricht auf der Basis von Künstlerarbeiten aus.

Beim ersten Beispiel ging es um ein Unterrichtsprojekt für die Grundschule, von Britta Mertens im Zusammenhang mit dem Künstlerduo Dellbrügge & de Moll und deren Projekt „die Suche nach dem perfekten Ort“. 50 Schüler und Schülerinnen aus dem ersten und vierten Schuljahr begaben sich auf diese Suche und machten sich näher mit ihrer Stadt vertraut. Die Schüler konnten sich so imaginierend und reflektierend mit ihrer Stadt auseinander setzen.

Es ist sehr wichtig für die Kinder sich auch künstlerischen Arbeiten, bei denen sie ihrer Kreativität freien Lauf lassen können, zu widmen. Kinder haben oft völlig andere Auffassungen über Raum- und Ortsgestaltungen, dieses Projekt ermöglicht dem Lehrer somit die Ideen und Ansichten seiner Schüler kennen zu lernen.

 Das zweite kiss-Projekt stammt von zwei Studierenden Robert Hausmann und Matthias Laabs mit Schülern aus unterschiedlichen Schulen. Das Ziel ihres Projekts war es im Team eine Art und eine Aktion zu konzipieren, die unterschiedliche Systeme miteinander überlagert bzw. hackt.

 Diese Vorlesung hat mir die Anregung geliefert mich näher über die Künstler Dellbrügge & de Moll zu informieren.

  

Christiane Dellbrügge wurde 1961 in einem kleinen Städtchen Namens Moline in Illinois geboren. Ralf de Moll ist von dem gleichen Jahrgang und in Saarlouis (Deutschland) geboren. Sowohl Christiane als auch Ralf studieren an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Beide arbeiten bereits seit 1984 zusammen an verschiedenen Projekten. Während dieser Zeit entwickelten sie kontext- und medienübergreifende Konzepte an der Schnittstelle von ästhetischem und alltäglichem Denken und Handeln in öffentlichen, digitalen und institutionellen Räumen. Als sie ihre Arbeit begonnen haben, arbeiteten sie an Videos, Performances und öffentlichen Inszenierungen.

Sie entwickeln diskursive Plattformen, Videoprogramme und organisieren eine ganze Reihe von Ausstellungen. Außerdem geben sie Printmedien heraus. Ihr persönliches Ziel besteht darin aus  dem Raum der Kunst Veränderungen zu initiieren. 

  „Künstler haben einen ausgeprägten Möglichkeitssinn, d.h. sie gleichen den Status Quo mit dem ab, was sein könnte. Gleichzeitig haben sie kaum Zugriffsmöglichkeiten auf gesellschaftsrelevante Bereiche wie Architektur, Städtebau, Verkehr, Bildung, Ernährung, Bekleidung, Ökonomie und Organisation von Arbeit. Was bleibt, ist die Ebene des Kommentars, d.h. Ideen, Pattern, Denkfiguren zu entwickeln und in Umlauf zu bringen. Menschen haben eine Affinität, Verhaltensmuster zu erkennen und zu reproduzieren, Modelle aufzugreifen, zu adaptieren, zu kopieren. Damit arbeiten wir.“ (Dellbrügge & de Moll, in: Kunstforum International, 191/2006).

Ausstellung von Christiane Dellbrügge und Ralf de Moll: Guerre en forme bis zum 26.9.2010 in Erlangen

 Die brutalste Form von Auseinandersetzung um Raum und Ressourcen ist der Krieg. In der Folge des Dreißigjährigen Kriegs, dessen Chaos konfessioneller Konflikte die Bevölkerung ausblutete, entstand der Kabinettskrieg oder Guerre en Forme.[1]

In der Folge des Dreißigjährigen Krieges kam es zum Kabinettskrieg oder der Guerre en forme. Bei diesem Krieg wurde alles bis ins kleinste Detail genau geplant und gewisse Regeln mussten befolgt werden. Der Krieg fand in einem abgegrenzten Gebiet statt, deshalb war er auch bis zu einem gewissen Grad eingehegt.

Sie haben sich diesen Titel ausgesucht, da das Projekt in der barocken Planstadt Erlangen stattfand. Diese Stadt wurde somit als Feld für choreographische Notationen genutzt und zirkelt ein mögliches Spielfeld für Auseinandersetzungen ab.

Demgegenüber stellen die beiden Künstler noch weitere Stücke aus, welche sich jedoch auf andere Städte beziehen: auf São Paulo und die brasilianische Hauptstadt Brasília, das neue Hafenviertel Bjørvika in Oslo, auf Heterotopien in Kopenhagen und Berlin. Diese Projekte waren u.a. Planspiele zum Städtebau, Szenarien zur Besetzung von Orten, Strategien der Umnutzung von Raum. Außerdem  beziehen sich Dellbrügge & de Moll auf die Rollen der Bewohner und des Publikums als Akteure der polis.

 Sie haben eine sehr eigene Art ihre Kunstwerke und Projekte zu gestalten, und genau das finde ich interessant. Jeder Künstler hat seine eigenen Ideen und Fähigkeiten, welche er auf ganz unterschiedliche Weise ausdrückt.

         

  
Quellen:

http://www.frankenradar.de/events/dellbruegge-de-moll-guerre-en-forme-erlangen

http://www.kultur-online.net/ ?q=node/12680

http://www.freundederkuenste.de/empfehlung/ausstellung/einzelansicht/article/ausstellung_von_christiane_dellbruegge_und_ralf_de_moll_guerre_en_forme_bis_zum_2692010_in_erlange.html